Monday 24 February 2014

Joachim Löw: "Ich habe eine klare Dominanz gesehen, 12.11.2011

Nach dem turbulenten 3:3 (1:3) in der Ukraine war Bundestrainer Joachim Löw insgesamt zufrieden. Seine Mannschaft habe zwar Fehler gemacht, aber dennoch eine klare Dominanz gezeigt, sagte der Bundestrainer im Interview.

Frage: "Joachim Löw, wie bewerten Sie das turbulente 3:3 in der Ukraine?

Löw: Ich denke, wir haben ein Spiel gesehen, in dem sehr viel drin war. Viele Tore, viele Offensivaktionen. Es spricht für eine gute Moral unserer Mannschaft, dass wir das Spiel nach dem 1:3-Rückstand noch umgebogen haben. Natürlich haben wir Fehler gemacht, die zu Toren geführt haben. Dennoch habe ich eine klare Dominanz unserer Mannschaft gesehen. Ich wusste wirklich nicht, warum wir zur Halbzeit mit zwei Toren zurückgelegen haben.

Frage: Ihre Mannschaft hatte zunächst große Probleme mit der Umstellung des Systems mit einer Dreierabwehrkette...

Löw: "Insgesamt war ich sehr zufrieden, auch wenn ich einer der wenigen bin. Zwei der drei Tore sind nach Eckbällen für uns gefallen, da waren alle Abwehrspieler vorne. Das dritte Tor war ein Schuss aus 30 Metern in den Winkel. Da haben wir andere Fehler in der Zuordnung gemacht, das darf uns natürlich nicht passieren. Das hatte aber nichts mit der Dreierkette zu tun. Hummels, Badstuber und Boateng haben das in vielen Situationen sehr gut gemacht. Fehler sind passiert, aber nicht in der Dreierkette.

Frage: "Das Zauber-Duo Mesut Özil/Mario Götze kam auch nicht richtig zur Entfaltung. Wie haben Sie die Leistung der beiden gesehen?

Löw: "Man hat auf dem Platz schon gemerkt, dass wir dank Özil und Götze unheimlich ballsicher waren. Dass wir die Chancen rausgespielt haben, hat gezeigt, dass die beiden ein absoluter Gewinn für uns sind. Und da beide derzeit stark belastet sind, habe ich sie dann rausgenommen. Beide haben absolut zufriedenstellend gespielt.

Frage: "Können Sie sich vorstellen, auch gegen die Niederlande dieses System mit drei Abwehrspielern auszuprobieren?

Löw: "Wir haben ein Hauptsystem, das über viele Monate auch sehr gut funktioniert hat. Aber wir wollen uns weiterentwickeln und bei der EM unberechenbar und flexibel sein. Vor einigen Wochen wollte ich 4-4-2 spielen, aber durch die Verletzung von Miroslav Klose ist bei uns diese Idee gereift. Eine gute Mannschaft muss in der Lage sein, verschiedene Systeme zu spielen. Beim Spiel gegen Holland werden wir nicht mit Dreierkette spielen. Wir werden sehen, ob wir mit zwei Spitzen spielen können. Das hängt davon ab, ob Miroslav Klose am Sonntag wieder trainieren kann.

Frage: "Wie haben Sie das Debüt von Ron-Robert Zieler gesehen, der nach drei Gegentoren in der ersten Halbzeit nach der Pause das Remis rettete?

Löw: Ron-Robert Zieler war nach den drei Gegentoren zur Halbzeit sehr enttäuscht, weil er keinen Ball gehalten hatte. Als wir dann in der zweiten Halbzeit alles nach vorne geworfen haben, hat er zwei Tore verhindert. Das hat er klasse gemacht. Deshalb war das absolut zufriedenstellend.

Frage: Stärkster Feldspieler war Toni Kroos. Wie bewerten Sie seinen Auftritt in Kiew?

Löw: Toni Kroos war wirklich überragend, bei ihm sind alle Fäden zusammengelaufen. Er war stets anspielbar und hat die Mannschaft nach vorne mitgezogen.

12 November 2011
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Löw: "Ich finde es gut, wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen", 07.09.2011

Das 2:2 im Länderspiel in Danzig gegen Gastgeber Polen lieferte Joachim Löw weitere wichtige Erkenntnisse auf dem Weg zur EURO 2012 in Polen und der Ukraine. Im Gespräch nach dem Spiel gab der Bundestrainer Einblick in seine Bilanz und die war insgesamt durchaus positiv.

Frage: Herr Löw, nach der Gala gegen Österreich tat sich Ihre Mannschaft gegen Polen äußerst schwer. Wie erklären Sie den enormen Leistungsunterschied innerhalb weniger Tage?

Joachim Löw: Es war gegen Polen für die Mannschaft nicht so einfach. Insgesamt gab es zur Startformation von Freitag sieben Veränderungen. Ich habe bewusst einige Veränderungen vorgenommen, was sich natürlich auf den Spielfluss ausgewirkt hat. Die Abwehr war auch neu formiert. Deshalb war der Spielfluss nicht so wie gegen Österreich, die Automatismen haben nicht so funktioniert.

Frage: Dennoch ist es doch Ihr Bestreben, dass alle Positionen doppelt und gleichwertig besetzt sind. Auch der zweite Anzug soll passen.

Löw: Zunächst einmal bin ich absolut dankbar für solche Spiele wie heute. Denn es war ein guter Test für uns, der uns in unseren Erkenntnissen weiterbringt. Ich bin auch dankbar, dass wir nicht alle Spiele so bestreiten wie gegen Österreich. Denn ich finde es gut, wenn wir wie gegen Polen auf Schwierigkeiten stoßen. Daraus kann unsere junge Mannschaft viel lernen. Dann werden wir auch darauf vorbereitet sein, wenn es bei einem Turnier mal welche gibt.

Frage: Was waren Ihre Erkenntnisse?

Löw: Man hat gesehen, dass Deutschland nach den zuletzt guten Ergebnissen wieder gejagt wird. Polen wurde einerseits enorm von seinen Fans unterstützt, zudem ist die Mannschaft sehr engagiert und teilweise auch sehr rustikal aufgetreten. Aber auch da müssen wir lernen, solche Widerstände zu brechen. Es ist aber klar, dass es nicht immer so glatt laufen kann wie gegen Österreich.

Frage: Was muss sich spielerisch konkret noch verbessern?

Löw: Das Spiel ohne Ball. Die, die nicht in Ballbesitz sind, müssen sich mehr am Spielaufbau beteiligen, das ist enorm wichtig. Denn dann kann man offensiv spielen und bekommt relativ wenig Konter. In manchen Spielen machen wir das noch nicht so gut, aber in vielen Spielen machen wir es gut. Wir machen noch einige kleinere Fehler, die den Unterschied ausmachen können. Daran müssen wir arbeiten.

Frage: Die Abwehr wirkte wie schon gegen Österreich nicht sattelfest. Ist die Defensive Ihre größte Baustelle auf dem Weg zur EM?

Löw: Das sehe ich nicht so. In der Qualifikation haben wir die wenigsten Gegentore überhaupt, was ja für unsere Abwehr spricht. Und die Gegentore gegen Polen laste ich nicht der Abwehr an, die Fehler sind woanders gemacht worden. Sicher haben unsere Innenverteidiger auch den einen oder anderen Fehler gemacht, aber grundsätzlich mache ich mir da keine Sorgen.

Frage: Steht Ihr grober EM-Kader schon fest, oder kann man noch mit einigen Überraschungen rechnen?

Löw: Ich sehe ich nicht viele Spieler, die wir nicht auf unserem Zettel haben. Es sind noch einige Junge da, die mir gefallen. Aber die müssen sich erst mal in der Bundesliga durchsetzen. Ansonsten haben wir alle auf dem Zettel, die schon mal dabei waren.

7 September 2011
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